Das Museum Rauchhaus Wille, erbaut ca 1834, an der Straße "Achtern Busch" gelegen, ist das älteste intakte Rauchhaus der Region. Bis 1999 war es noch bewohnt. Im Herbst 2001 wurde das alte Reetdach komplett erneuert. Hierbei wurden Teile des alten Daches erhalten und in das neue integriert. Bei Führungen, "ok op platt" lässt Heike Herks die Teilnehmer in das letzte Jahrhundert zurück blicken. Dieses Ambiente steht auch als "Trauort" für die standesamtliche Eheschließung zur Verfügung.
weitere Informationen: Heike Herks, Tel.: 04407 1455 Video
Den ersten Eindruck beim Betreten des alten Rauchhauses Wille in Achternmeer meldet die Nase. Auch 40 Jahre nachdem die Räucherei ihren Betrieb eingestellt hat, hängt immer noch ein intensiver Geruch verkohlten Torfs in der Luft. Die Holzbalken im Innern des Hauses sind schwarz, hier ließen die Bauern der Umgebung seit 1836 ihre Wurst- und Fleischwaren räuchern und damit haltbar machen.
Heike Herks, die Enkelin Emma Willes, der letzten Bewohnerin des reetgedeckten Hauses, erinnert sich noch genau: „Oma Emma und Opa Hermann haben hier nie etwas verändert. Sie fühlten sich wohl, wie sie lebten.“ Nicht einmal, als Achternmeer 1972 an die zentrale Wasserleitung angeschlossen wurde, war das für die beiden ein Thema. Das Wasser aus dem eigenen Brunnen schmeckte einfach zu gut. Einziges Zugeständnis an die Moderne war die Stromleitung, die das Beleuchten des Haues deutlich einfacher machte.
Seit 1972 steht das Haus unter Denkmalschutz. Als 1999 mit Martha Wille auch die Schwester der Besitzerin das Haus verließ, stellte sich für die nächste Familiengeneration schnell die Frage, wie der historische Bau genutzt werden soll. Beim Blick auf die alten Möbel, die jahrzehntealten Zeitungen und das historische Kinderspielzeug reifte der Entschluss, das Haus in ein Museum zu verwandeln. Im Mai 2001 öffnete es zum ersten Mal. „Der Andrang war schon vorher enorm“, erzählt Heike Herks. „Irgendwann haben wir dann gedacht, eigentlich sind jetzt alle einmal dagewesen.“ Doch anders als erwartet, riss das Interesse der Menschen nicht ab. Sie könne theoretisch jedes Wochenende öffnen, sagt Herks. Zum Reiz des Rauchhauses gehört es, dass alles noch genauso wirkt, als wären die Bewohner vor mehr als 100 Jahren einfach mal eben vor die Tür gegangen und könnten jederzeit zurückkehren. Besucher verblüfft regelmäßig die kleine Kammer, in der einst eine fünfköpfige Familie schlief, und die spartanische Ausstattung der guten Stube. Heike Herks erinnert sich, dass sie als kleines Kind immer gerne hier übernachtet hat. „Ich denke, mir geht es noch heute so wie vielen Besuchern. Wenn ich das Haus betrete, ist es so, als wäre ich wieder bei den Großeltern zu Haus.“